Dienstag, 24. März 2009

Der hungernde Held

Wieder einmal beschäftigt mich der unbestreitbare Werteverfall unserer Welt. Die Helden arbeiten während die Hedonisten die Kultur sowie die Gerechtigkeit mit großen Bissen verzehren. Doch was kann der Held denn tun, da ihm keine Zeit bleibt um diesen Zustand zu ändern. So könnte man meinen, dass sich der Kreis schon fest genug verschlossen hätte, aber die Weltreligionen versiegeln ihn noch mit ihrer grenzenlosen Habgier, den falschen Motiven und ihrer herablassenden Art wie sie auf die Menschen blicken.
Doch wer agiert hier als Held? Als einst gepeinigter Pionier welcher die Welt kippt? Die Arbeitslosen mit der einhergehenden Armut, welche die Zeit oft mit Alkohol oder der Flucht in Traumwelten erträglich gestallten, können uns auch nicht retten. Kein Minister rettet die Sprache, welche einst ein unaufhaltsamer Zug voll beladen mit den wichtigsten unserer Gedanken war. Niemand erhält die Austauschforen, welche die Schienen unseres Zuges waren. Kein Mensch führt uns über die Gleise, was aber nicht weiter tragisch ist, da doch eh niemand in den geisterhaft leeren Wagons fährt.
Wir haben diese Lokomotive längst abgestellt und gegen teure Autos getauscht, welche nicht mehr als phallische Symbole sind. Die Wahrzeichen der Zukunft sollte niemals die Vergangenheit sein, doch würde dies doch noch besser wirken als Fastfood-Ketten und Vergleichbares.
Ich denke Nietzsche war es, der einst sagte, dass wir nicht zurück zur Natur sondern hinauf zur Natur uns entwickeln sollen. Doch wie weit rücken diese Worte in eine Zeit die niemals war und nie sein wird, wenn wir einmal in den Spiegel blicken.

Freitag, 20. März 2009

Mehr Intelligenz durch Musik?

Schon oft wurden CDs für Schwangere angepriesen, welche dem ungeborenen Kind einen guten Start in die Welt geben sollten. Durch die musikalischen Entspannungsstücke oder klassischen Werke sollte angeblich das Kind mitunter intelligenter werden.

Seit geraumer Zeit gibt es immer mehr Nachforschungen welche - zwar nicht wie in der Werbung und den Medien versprochen - den Beweis erbracht haben, dass Musik kurzfristig die kognitive Leistungsfähigkeit erhöhen kann. Jedoch liegt hier die Betonung auf "kurzfristig". Doch was geschieht im Menschen vor wenn er Musik hört? Die Transzendenz der Musik ist hierbei was es zu Suchen gilt. Denn was nehmen wir mit auf wenn wir hören. Was hören wir nur subpersonal? Was geschieht mit unseren Sinnen während dem Musikhören?

"Oculus non vidit, nec auris audivit"

Wenn wir gute Stücke hören, dann lauschen wir jedem einzelnen Klang und finden uns wieder in einer atmosphärischen Umgebung. Genau in der Umgebung wo uns der Komponist oder Musiker haben will. Wir fühlen uns wohl, oder uns läuft ein Unbehagen kalt über den Rücken hinab. Doch warum versetzen uns Schwingungen in der Luft in solche Zustände und warum haben wir einen bestimmten Musikgeschmack?

Ich denke wir hören das wonach wir uns fühlen. Wir wollen den aktuellen Zustand ausprägen und verstärken. Wenn sich nun eine Person schlecht fühlt und diese Situation nicht ändern kann, dann wird sie auch anfälliger für traurige Werke sein. Wer jedoch bewusst heitere Musik hören will um seinen Gemütszustand aufzubessern wird auch verstärkt gefallen an "lustigen" Stücken finden - hierbei will man die Freude an der man festhält verstärken. Wir haben unseren Horizont in der Musik welche den Musikgeschmack widerspiegelt und in diesem Raum irren wir zwischen verschiedenen Stücken hin und her - je nach aktuellem Befinden.

Somit kann man annehmen, dass wir die Musik als Spiegel der aktuellen persönlichen Situation benutzen, jedoch der Spiegel verschieden Facetten hat und wir immer etwas Spezielles in diesem Spiegel sehen wollen - uns selbst auf immer wieder verschiedene Art und Weise.

Mittwoch, 4. Februar 2009

Die dekadente Quelle der Kraft

Tagtäglich gehen wir in die Arbeit. Die einen ins Büro, andere wiederum an die frische Luft. Doch was treibt uns dazu, unser komplettes Leben für die Arbeit zu „verschwenden“? Natürlich ist es irgendwo die Erziehung, die uns sagt, dass wir ein besseres Ansehen bei den anderen Menschen haben, wenn wir viel und gut arbeiten, aber was treibt uns noch. Beziehungsweise was treibt uns eben noch stärker an? Ich denke es ist das leidige Thema Geld. Wir haben einen unersättlichen Vorrat an materiellen Wünschen. Jede Gier und jedes Laster wollen wir befriedigen – und dazu brauchen wir Geld. Doch ist nicht auch das Geld jener Teufel, der uns die wahren Werte vergessen lässt? Wissbegierigkeit, Moral, Ehrgeiz gibt es nämlich nicht zu kaufen, trotzdem sind sie wichtiger und tugendhafter als ein LCD-Fernseher. Was ist nun passiert? Wir haben Werte gegen Preise getauscht und Geist gegen Gut. Wo sollen wir einen Schuldigen für dieses Übel nun suchen? Am besten in den Vereinigten Staaten von Amerika, dort wo die westliche Konsumlust herkommt.

„Amerika - die Entwicklung von der Barbarei zur Dekadenz ohne
Umweg über die Kultur.“
Georges Clemenceau, 28.09.1841 - 24.11.1929
frz. Journalist und Politiker (Premierminister)



Oder sollten wir uns doch lieber selbstkritisch in den Spiegel blicken? Würden wir dies schaffen, dann würden wir merken, dass der Niedergang der „amerikanischen Kultur“ uns nicht hätte mitziehen müssen, hätten wir doch selbst einmal nachgedacht.
sapere aude!

Samstag, 22. November 2008

Winter - Der Frühling der Philosophie?

Viele Menschen finden den Winter lediglich ärgerlich. Bevor man in die Arbeit fährt muss man die Fenster des Autos frei kratzen, es ist kalt, lange dunkel und so weiter. Kinder dagegen lieben es meist im Schnee zu spielen. Doch wie empfindet ein Philosoph den Winter?



Ich muss sagen, dass ich den Winter mehr als nur interessant finde. Er ist auch eine gedankenanregende Quelle. Wenn man die leeren Bäume sieht, das Gras sich unter dem Schnee verbirgt und die Kälte die Menschen in die Häuser treibt, dann kann man beim Spaziergang ohne größere Ablenkung seinen Gedanken freien Lauf lassen. Auch das Gemüt ändert sich mit der Jahreszeit und mein Gemüt ist wohl am liebsten im Winter. So hoffe ich, dass nun mit neuen Gedanken so stürmisch wie die arktische Kältefront über Deutschland, die Ideen und Anschauungen nun durch den Blog pfeifen werden.

Dienstag, 11. November 2008

Der Sinn des Gewissens

Was sind Gewissensbisse und welchen Wert haben sie?
Grundsätzliche wurde uns in unserer Kindheit erzählt: "Wenn man etwas böses tut, meldet sich das Gewissen". So war es einfach zu erraten was gut oder schlecht ist. Was sollte man in Zukunft unterlassen und was nicht. Doch wenn man nun in der Entwicklung fortgeschritten ist, dann verzerrt sich das Bild - im positivem Sinne. Es gibt nicht mehr "Gut" und "Böse". Es gibt verschiedene Ansichten, man lernt andere Leute zu verstehen. Wenn man nun aber noch weiter bohrt - was wir als Philosophen müssen - werden wir wohl bestimmt dieses Zitat kennen:

"Der Gewissensbiss ist, wie der Biss des Hundes gegen einen Stein, eine Dummheit."
- Friedrich Nietzsche (Menschliches, Allzumenschliches)

Was will uns dies nun sagen? Einerseits wird die Existenz des Gewissens nicht verneint. Dazu werden die Eigenschaften des Steines auf das Gewissen übertragen. Es ist da. Es ist schwer zu knacken. Es ist kalt. Aber andererseits wäre ein Stein in Forme eines Gewissens an unserem Körper auch nicht nützlich. Wir tragen diesen unter Umständen großen schweren Stein mit uns herum, ohne das wir ihn brauchen können. Als zweites wird der Gewissensbiss wie ein Biss von einem Tier beschrieben. Ein Hund der sich an einem Stein die Zähne ausbeißt. In einen Stein beißen macht wenig Sinn, daher sind Gewissensbisse eine Dummheit. Somit lässt sich vermuten, dass Nietzsche das Gewissen und damit verbundene Folgerungen durch und durch schlecht empfindet. Gewissensbisse als Sinnlos; Das Gewissen als Ballast.
Weiter verdeutlicht wird es im nachfolgenden Zitat:

"Gewissensbisse erziehn zum Beißen."
- Friedrich Nietzsche (Also sprach Zarathustra)

Der Gewissensbiss als sinnfreies Gefühl und das beißen als ebenso schwachsinnige Tätigkeit (da hier wieder auf Stein gebissen wird).
Dies unterstreicht natürlich Nietzsches immoralistische Weltanschauung. Doch wie können wir solche Maximen in unser Leben einfließen lassen, oder noch wichtiger: Sollen wir solche Lebenseinstellungen und Anschauungen übernehmen?

Montag, 10. November 2008

Absolute Intelligenz?

Um auf die gestellte Frage 2 Beiträge zu vor eine Antwort zu finden: „Gibt es eine absolute Intelligenz, oder muss man hier relativieren?“

Der Mensch – etwas exzessiver der Philosoph – versucht schon immer das Ur oder das Absolut zu erforschen, zu finden und zu verstehen. Doch ist dies sinnvoll, notwendig, oder überhaupt möglich? Seit Ewigkeiten wird geforscht wie die Erde entstand, es gab Versuche welche Sprache die „natürliche“ des Menschen ist, um nur einige Beispiele zu nennen. Doch was hilft die Suche nach dem Startpunkt? Ich denke bezogen auf die Intelligenz hilft sie nichts. Darum habe ich auch noch nicht viele Gedanken daran verschwendet ob es eine Urintelligenz gibt. Ich denke es gibt sie nicht, denn was wichtig ist, ist sehr subjektiv und kann nicht verallgemeinert sagen. Daher kann ich Dietrich Schwanitz auch nicht leiden. Denn was wirklich wichtig für einen Menschen zu Wissen ist, kann so unterschiedlich wie Tag und Nacht sein.

Neben Wissen gibt es aber auch noch Erkenntnis. Aber auch hier kann man wohl beim besten Wissen keinen Ursprung finden. Überleben, könnte man mutmaßen, aber ich weiß es nicht…

Sprache – Spiegel der Intelligenz

Wer kennt es nicht? Jemand kann sich gewählt ausdrücken und kann somit Leute imponieren, in Diskussionen überzeugen und selbstbewusst in manchem Disput glänzen. Oft erschreckend, wenn man solche Dialoge mit seinem karten Wortschatz vergleicht – doch! – ist die Sprache, Ausdrucksweise, Gestikulation, Mimik… wirklich ein Zeichen von Intelligenz?

Ich bin überzeugt davon, dass Intelligenz sich durchaus in der Sprache verdeutlichen kann. Das die Art zu Reden ein Zeichen sein kann, aber nicht sein muss. Jemand der sich sehr gewählt ausdrückt kann durchaus auch nur damit versuchen seine wirren Theorien unter dem Mantel der Rhetorik zu verdecken.

Ich denke die alten Griechen waren es, die meinten, dass Argumentieren mit sehr gehobener Sprache etwas für Idioten ist. Somit wurden die Sophisten auch nicht von allen Menschen bewundert.

Auch in der heutigen Zeit wird es einem oft krumm genommen, wenn man auf einzelnen Wörtern herumhackt. Auch wenn es manchmal wirklich von Nöten ist.

Doch wie wichtig ist nun die Sprache wirklich? Macht es Sinn so stark auf die Ausdrucksweise zu sehen? Denn solange der Sinn des gesprochenen oder geschriebenen Wortes nicht untergeht, müsste es doch egal sein? Präzisierungen nur wirklich dann anwenden wenn es sein muss? Doch welcher Philosoph dürfte sich eine solchen dürftigen Wortschatz erlauben, dass ihm gehör geschenkt wird? Das er für voll – für intelligent – gehalten wird?

So lässt sich aus meiner Auffassung schließen, dass Sprache ein überflüssiger Zeiger auf Intelligenz sein kann, welcher aber in dieser Zeit so wie schon immer zuvor gebraucht wurde um gehört zu werden.