Montag, 11. August 2008

Intimer Gleichschritt

Gestern habe ich in einem philosophischen Blog eine Vermutung gelesen, warum wir Menschen so ungern mit Fremden auf einer Ebene gehen. Warum wir die Schrittgeschwindigkeit erhöhen oder verringern um nicht mehr neben diesem Fremden zu gehen. Dort wurde angenommen, dass der Mensch durch die gleichen schwingenden Bewegungen an etwas Intimes erinnert wird. Dazu wurden dann die parallelen zum Militär gezogen, dass Menschen die im Gleichschritt marschieren sich so gleich subpersonal einander vertrauter fühlen. Ich dagegen denke, dass wir lediglich aus einem Grund nicht mit unbekannten Personen auf einer Ebene gehen möchten: Wir wollen nicht zu einem Fremden „dazugehören“. Wie als wäre es ein kleines Rudel. Ein fremdes Rudel von dem wir gar nichts wissen. Dies könnte aus der Evolution kommen. Vielleicht wollen wir vorurteilsbedingt auch nicht zu jemanden gehören, der uns unter Umständen gar nicht gefällt. Ich denke dies ist eher der Grund als die gleichen Bewegungen, die den Menschen an den Liebesakt denken lassen.

2 Kommentare:

Mulmi hat gesagt…

Deine Erklärung klingt sehr schlüssig und ist höchstwahrscheinlich zutreffender als meine, von dir angesprochene These! :-)

Ich nehme daher einen neuen Erklärungsanlauf:

Mit einander bewusst gleichaufgehen = ein Zeichen dafür, dass man zu einer gemeinsamen sozialen Gruppe gehört

Ein Liebespaar zb, geht gerne auf gleicher Höhe - und zeigt damit, unter anderem:'Wir gehören zusammen!'

Mit einem Fremden jedoch wollen wir diese Geste des sozialen Gruppenzusammenhalts nicht oder nur ungern teilen, und empfinden es daher häufig als unangenehm mit einem Fremden bewusst auf gleicher Höhe einherzugehen!

Lg Mulmi

sapere.aude hat gesagt…

Erst mal möchte ich mich für deinen Kommentar bedanken :-)

Das mit dem Liebespaar ist ein gutes Beispiel. Es ist grundsätzlich sowieso toll, wenn sich Gedanken ergänzen. Weiter festigen könnte man das Argument noch, wenn wir z.B. uns das Gegenteil vor Augen führen. Wenn wir beispielsweise in einem Stadion sind und mit tausend anderen Fans unsere Mannschaft anfeuern, dann ist es egal, wie dicht man dort aufeinander gedrängt ist. Es stört einen nicht, da man ja in diesem Moment zusammen einen Einheit/Gruppe bildet.